Königs Wusterhausen

Ein Unikat verlässt die Bühne:

Dietmar Rechenberg geht in den Ruhestand

Am 1. Juli 2016 startete eine kleine 7-köpfige Abordnung der Feuerwehr Hückeswagen unter Leitung von Stadtbrandinspektor Karsten Binder zur Partnerfeuerwehr ins brandenburgische Königs Wusterhausen.

Der Stadtbrandmeister der Stadt Königs Wusterhausen, Dietmar Rechenberg, feierte am Sonntag, den 26. Juni 2016 seinen 65. Geburtstag und wurde an seinem letzten Arbeitstag (Donnerstag, den 30. Juni 2016) offiziell von Bürgermeister Dr. Lutz Franzke in den Ruhestand verabschiedet.

Vor 42 Jahren trat der gelernte Mechaniker Dietmar Rechenberg der damaligen Berufsfeuerwehr König Wusterhausen bei und wurde nach der Wende und Umstrukturierung zur Freiwilligen Feuerwehr Königs Wusterhausen im März 1992 zum Stadtbrandmeister berufen. Er übte dieses Amt über 24 Jahre aus.

Stellvertretender Stadtwehrführer Frank Hohnke hielt am Freitagabend eine bewegende Rede vor versammelter Mannschaft und allen Familienangehörigen von Dietmar Rechenberg – der von alledem nichts wusste und sich sehr über diese Abschiedsfeier freute!

Wenn beliebte Chefs in den Ruhestand gehen

Er ist beliebt. Bei seinen „Jungs“. Seine ausgleichende Art hat ihn zum „Feuerwehrpapa“ werden lassen. Ein Mensch, der vor allen Dingen die Töne zwischen den Worten hört und versteht. Dietmar Rechenberg hat das Rentenalter erreichet, auch wenn man ihm das nun nicht ansieht. Und er macht Platz für seinen Nachfolger.

Bereits im Vorfeld waren sie aktiv. Die mir längst ans Herz gewachsenen Einsatzkräfte der Königs Wusterhausener Feuerwehr.

Und in der Begleitung dann die Akribie der Einzelheiten. Man spürte, wie wichtig es den Bediensteten dieser Feuerwehr war, den Abschied, ihren Abschied vom alten Chef der Feuerwehr zu begleiten.

Offiziell ist Dietmar bereits seinen ersten Tag in Ruhestand. Doch nach dem offiziellen Ausscheiden sollte es noch eine besondere Huldigung geben. Er, der bereits zu DDR-Zeiten die Geschichte örtlicher Gefahrenabwehr begleitete, musste noch einmal in Begleitung alter Einsatzmittel durch die Stadt fahren. Der „Historische Zug“ aus Berlin war engagiert. Eine schwierige Sache, fällt der Termin doch genau in die Sommerzeit – doch es klappte.

Sie holten ihn mit seiner Frau Sylvia zuhause ab. Vor den Fahrzeugen, die auch heute noch irgendwie funktionieren, standen jene, die ich eigentlich bei ganz anderen Aufträgen bewundern durfte. Jeden Einzelnen begrüßte „Cheffe“ mit einer sehr persönlichen Umarmung. Doch die Delegation war halt nur eine „Delegation“, davon aber wusste Dietmar wohl nichts.

Der Weg führte durch den Ort zum „Gemeindehaus Diepensee“. Dort standen sie. Die Kameradinnen und Kameraden aller umliegenden
8 Ortswehren. Mit dabei Vertreter des Landrates, Bürgermeister, Gäste aus Hückeswagen sowie anderer Organisationen und Einrichtungen. Noch einmal meldeten sich die Einsatzkräfte, angetreten in vorbildlicher Formation, bei ihrem alten Boss an.

Es war wohl der schwerste Moment der Überraschung. Frank Hohnke hatte die Laudatio übernommen. Er, der unter der Führung des nun zu Verabschiedenden von diesem in die Geheimnisse der Feuerwehr eingeführt wurde. Und er schaut dabei auf eine lange Zeit zurück. Geübt habe er den Vortrag, doch nun kamen auch ihm die Tränen. Gefühle pur.

Unsere Frauen und Männer sind zwar hart im Nehmen, haben dafür aber ein besonderes weiches Herz. Und so blieb es dann auch Frank vorbehalten, als einziger Laudator den Dank der Anwesenden zu übermitteln.

Weitere Gäste übergaben schon sehr persönliche Geschenke und bedankten sich für den jahrelang praktizierten Umgang. Dietmar Rechenberg ist eine Größe. Er hinterlässt ein Erbe mit großen Fußstapfen, in die sein Nachfolger sicherlich nur schwer treten kann.

Sie werden sich nicht aus den Augen verlieren, dessen bin ich mir ganz sicher. Und jedes Mal, wenn Dietmar „seine Jungs“ zum Einsatz fahren hört, wird er bestimmt unruhig in die Augen seiner lieben Frau schauen, die ihm dann sagt: „… du bleibst hier. Lass‘ es die Jungs machen, die machen das schon.“

Im Wissen um die Willenskraft deines Nachfolgers bin ich mir sicher, dass hier die wohl beste Wahl in der Besetzung getroffen wurde.

Es war für alle Anwesenden ein Bewegender Moment:

Danke für Alles, Dietmar

 

Der neuen Stadtwehrführung um Sandro Viehöfer (46) wünschte er ebenfalls viel Erfolg bei der Bewältigung der vor ihm stehenden Herausforderungen.

Im anschließenden Umtrunk wurde noch so manche Anekdote aus der ganzen Zeit vergangener Geschehnisse erzählt, die geschichtsträchtiger sicherlich kaum sein dürften.